…lautet die Überschrift in einem Artikel der aktuellen Apotheken-Rundschau.
Ich freue mich, dass das Thema Ätherische Öle doch in letzter Zeit vermehrt aufgegriffen wird, wenn auch wie in diesem Artikel unter der Rubrik „Kosmetik“. Aber immerhin hat man dem Thema (fast) eine Doppelseite gewidmet.
Sogar der Hinweis, das es eine „echte“ Melisse gibt, nämlich mit dem lateinischen Namen Melissa officinalis ist erwähnt worden. Der Artikel erklärt auf recht einfache Art wie Düfte auf das limbische System wirken und welchen Einfluss sie auf unsere Gefühlswelt haben. In einigen Textpassagen wird auch Ingeborg Stadelmann zitiert: „Die Wirkung (Gute Laune, Frische, Viatlität und Entspannung) in Kosmetikprodukten sei am besten, wenn diese naturreine ätherische Öle enthalten.“
Gleich darauf wird aber im Text erwähnt, dass es eine Ausnahme gibt, nämlich das Rosenöl, dort darf ein synthetisch hergestellter Duft sein. Es gäbe exzellente Nachbildungen, erwähnt ein Dr. Ernst Schrott.
Diese Aussage hängt wohl mit den „neuen“ Kosmetikrichtlinien zusammen. Rosenöl wird von einer führenden deutschen ätherischen Ölfirma nicht mehr unverdünnt angeboten, da es den „gefährlichen“ Inhaltsstoff Methyleugenol enthält, welcher angeblich die Verbraucher/Konsumenten schädigen kann. Tatsächlich darf pures Rosenöl in naturkosmetischen Produkten nicht mehr vom Gesetzgeber verwendet werden! Eliane hat schon vor langer Zeit hier einen Bericht darüber geschrieben.
Schauen wir uns das Rosenöl doch mal etwas näher an:
Rosenöl (Rosa damascena) besteht aus mehr als 400 unterschiedlichen Inhaltsstoffen.
ca. 65 % Monoterpenolen (v.a. Geraniol, Citronelol)
bis zu 4 % Ester (Citronellylacetat, Geranylacetat)
bis zu 3 % Sesquiterpenen
ca. 1,5 % Sesquiterpenolen
bis zu 1 % Rosenketone
Eugenol, Monoterpenaldehyde, Monoterpene, aromatische Säuren und noch andere Stoffgruppen in Spuren
Der ach so gefährliche Inhaltsstoff Methyleugenol ist mit 2-3 % ein wirklich kleiner Bestandteil des Rosenöls.
Die Vielzahl der Inhaltstoffe macht das Rosenöl in seiner Wirk- und Anwendungsweise so besonders und wertvoll. Rosenöl (so habe ich schon vor mehr 10 Jahren in meiner Ausbildung gelernt) ist ein „Balanceöl“. Es wirkt immer da ausgleichend, wo ein Ungleichgewicht entsteht. Es schafft eine Balance zwischen Körper und Seele. Rosenöl wird sowohl in der Geburtshilfe, wie auch in der Sterbebegleitung eingesetzt.
Auf der physischen Ebene gilt Rosenöl als stark antibakteriell, antiviral, antimykotisch, desinfizierend, entzündungshemmend, lymphflussanregend, hormonmodulierend, ausgleichend auf das Herz uvm.
Auf der psychischen Ebene wirkt Rosenöl harmonisierend, ausgleichend, stressmindernd, aphrodisierend, entspannend usw.
Rosenöl wird in der Pflege eingesetzt bei Kreislaufbeschwerden, nervös bedingten Herzbeschwerden, Windpocken, Herpes (zoster u. labialis), Candida-albicans-Mykosen, Dermatitis, Ulcus, Wunden, Furunkel, Hypotonie und noch vielen anderen Bereichen.
Wenn man sich dies nun mal betrachtet, kann man kaum glauben, dass Rosenöl als gefährlich eingestuft wird. In Tierversuchen hat man herrausgefunden, dass Methyleugenol stark krebserregend sein soll. Für diese Experimente werden aber üblicherweise synthetische Duftstoffe oder sogenannte Isolate verwendet, d.h. man hat an diesen Tieren mit einem einzelnen Inhaltsstoff des Rosenöls diese Tests gemacht. Da aber Rosenöl wie oben zu sehen zu 97 % aus anderen Inhaltsstoffen besteht, halte ich und viele andere Fachleute, die Eintstufung des Rosenöls für mehr als fragwürdig.
Wer aber nicht auf ein hunderprozentiges Rosenöl verzichten möchte, muss nun auf ätherische Ölfirmen zurückgreifen, welche ihre Produkte noch als Raumbeduftungs-Öle deklariert haben.
Hier ein paar Rosenrezepte:
Babypflegeöl
100 ml Mandel- oder Aprikosenkernöl
2 Tropfen Rose türkisch 100 %
Pflegeöl für Schwerkranke
100 ml Mandel- oder Aprikosenkernöl
6 Tropfen Rose türkisch 100 % (Rosa damascena)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
Körperöl „Rosentraum“
50 ml Aprikosenkernöl
4 Tropfen Rose türkisch (oder nach Geschmack auch bulgarisch) 100 % (Rosa damascena)
2 Tropfen Ho-Blätter (Cinnamomum camphora)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
4 Tropfen Vanilleextrakt (Vanilla planifolia)
Kokoscreme „Rosenfrisch“
50 g Kokosfett virgin
5 Tropfen Rose 100% (Rosa damascena)
4 Tropfen Mandarine rot (Citrus reticulata)
3 Tropfen Palmarosa (Cambopogon martinii var. motia)
2 Tropfen Ho-Blätter (Cinnamomum camphora)
Duftmischung „Mairose küsste Orange“, eine wirklich sinnliche, aber dennoch fruchtig, frische Mischung aus Blutorange, Mairose, Vanille und anderen ätherischen Ölen. Diese Mischung findet ihr in meinem Online-Shop.
Jetzt zur Weihnachtszeit liebe ich eine Duftlampenmischung aus 2 Tropfen Weihrauch (Boswellia sacra), 2 Tropfen Rose 10 % (Rosa damascena) und 3 Tropfen Mandarine rot (Citrus reticulata).
und warum hat die natur der rose wohl das methyleugenol mitgegeben? vermutlich, damit die bestäuberinsekten sie finden und sich in der blüte so richtig wohlfühlerisch austoben. damit wir menschen hagebutten bekommen, kraftfutter mit vitaminen für den winter. werden bald umgeduftete rosen (das methyleugenol wird ja derzeit weg gezüchtet) den anfang von noch anderen umgedufteten lebensmitteln sein? dummerweise hängen wir menschen bzw. unsere gesundheit von vielen duftstoffen ab, wir benötigen beispielsweise terpene und phenole als sekundäre pflanzenstoffe, um entzündungen (und andere ungemache) abzuwehren.
Liebe Sabrina,
der Link zu Elianes Post geht leider ins Leere, daher hab ich den mal hier im Gepäck:
https://aromapraxis.de/2009/08/04/methyleugenol-und-giftiges-rosenol/
https://aromapraxis.de/2011/11/28/zwangs-verdunnungen-von-atherischen-olen/
https://aromapraxis.de/2010/09/23/harmlose-kosmetik-und-der-tunnelblick/
Wie sich die Sachlage in den letzten Jahren entwickelt hat, wisst ihr natürlich am Besten. Methylsalycilat und Safrol sind jetzt auf der Agenda. Ich hoffe das es ähnlich wie 2011 sich entwickelt, und erstmal viel Wind gemacht wird, der dann doch abflaut. Zumindest stehen uns Rosenöle, auch in Verdünnungen, und Absolues (wieder?) zur Verfügung.