Rosenprojekt in der Arbeit mit demenziell Erkrankten

Wie in meinem vorigen Artikel versprochen möchte ich heute die Facharbeit von Ruth vorstellen.

Im Sommer 2011 kam Ruth zur Aromapflege-Woche nach Schwollen ins ViVere Seminarhaus, dort lernte ich ihre wundervolle Art mit Menschen umzugehen kennen. Selbst im Seminar konnte Ruth soviel von sich geben, dass ich ein großes Stück „reicher“ wurde.

Ihre Arbeit mit demenziell Erkrankten macht ihr soviel Freude, dass sie nach außen „strahlt“.

Als Projekt für ihre Facharbeit wählte sie das Thema „Rosige Zeiten“ – Rosen für
alle Sinne, da sich das Thema wunderbar in ihre Tätigkeit integrieren lies.

Rosenprojekt in der Arbeit mit demenziell Erkrankten
Foto von Ruth´s Rosen-DVD

Hier ein paar Auszüge aus Ihrer Facharbeit:

Viele unserer Bewohner kommen aus dem ländlichen Raum und hatten einen Garten.
Die Senioren, die keinen Garten hatten, kennen die Rose trotzdem, haben Erinnerungen
daran.
Ich möchte die Rose mit möglichst allen Sinnen erfahrbar machen, Erinnerungen wecken
und neue Eindrücke, wie zum Beispiel die Rose schmecken, vermitteln.

Die Ziele sind:
– Rosen sehen, riechen, fühlen, schmecken
– gemeinsam etwas tun, herstellen,
– Kreativität fördern,
– zusammen Freude, Spaß haben,
– zu einander finden, sich unterhalten,
– Erinnerungen wecken,
– sich wohl fühlen,
– sich selbst und andere annehmen wie sie sind,
– entspannen

Wir basteln Rosenblütenkränze
Als Einstieg in meine Projektarbeit wähle ich das Basteln von Rosenblütenkränzen,
da wir dabei gleich eine große Fülle an Rosen und Pflanzen die gut dazu passen erfahren
können.

Rosenprojekt in der Arbeit mit demenziell Erkrankten
Foto Ruth Felder

Die restlichen Rosen lassen wir trocknen um sie weiter zu verwenden.
Am Abend, beim ins Bett bringen, strahlt Frau S2 so richtig von innen rau und meint:
„Das war ein wunderschöner Urlaubstag!“. So ähnliche Kommentare finden die Frauen
immer wieder, wenn sie die Kränze anschauen.

Rosenprojekt in der Arbeit mit demenziell Erkrankten
Foto Ruth Felder

Wir stellen Rosenzucker und Badesalz mit Rosen und Lavendel her
Auf den Tischen stehen wieder die Utensilien
bereit:
– Gläser für Rosenzucker und Badesalz
– Rohrzucker
– Totes Meer Badesalz
– getrocknete Rosenblüten
– getrockneter Lavendel
– ätherische Öle Rose bulgarisch 10% und Lavendel fein
– kleine Moulinette
– Aufkleber
– Stifte

Rosenprojekt in der Arbeit mit demenziell Erkrankten
Foto Ruth Felder

Wir betrachten alle Zutaten auf den Tischen und überlegen, wie wir vorgehen. Es
taucht die Frage auf, warum wir keine frischen Blüten verwenden und es leuchtet ein,
dass die Gefahr besteht, dass die Pflanzenteile schimmeln.
Gemeinsam zerlegen wir die Rosenblüten. Sie wird in all ihre vielen Blütenblätter zerteilt,
befühlt, berochen. Die Blütenblätter, die ganz innen sind und unten her einen
weißen Rand haben, werden aussortiert, da diese bitter sein können. Für das Badesalz
können wir sie aber bestimmt noch verwenden.
Auch den Lavendel zupfen wir ab, zerreiben ihn, riechen an ihm und immer wieder
an unseren Händen. „Mmmhhh, so hat es im Wäscheschrank meiner Mama auch
gerochen!“ stellt Fr. A. fest.
Wir entscheiden uns zuerst Rosenzucker herzustellen und überlegen, ob wir die Blätter
in ihrer Größe lassen, dann kann man sie zum Verzehr entfernen oder ob wir sie
zerkleinern und mitverzehren. Das Ergebnis: ein Teil wird mit der Moulinette zermahlen,
was einen intensiven Duft erzeugt. Jeder schnuppert mit einem „Mmmhhh“ daran.
Zum Vergleich lasse ich alle an der Verschlusskappe des Rosenöls riechen.
Dieser Geruch ist noch intensiver! Es ist für die meisten Bewohner das erste
Mal, dass sie Rosenöl riechen…….

Rosenprojekt in der Arbeit mit demenziell Erkrankten
Foto Sabrina Herber

Das Badesalz stellen wir in den gleichen Schritten her, entscheiden uns aber der Optik
wegen, auch ganze Rosenblätter mit zu verwenden. Es wird wieder gedreht, befüllt
und geschüttelt. Inzwischen hat sich unsere Runde vergrößert. Es sind noch
mehr Bewohner und auch Angehörige dazu gekommen. Alle helfen mit, rühren,
schütteln, schnuppern, erzählen………

Wellness – Nachmittag auf der Terrasse

Es ist wieder ein richtig heißer Sommertag und wir haben zu nichts Lust. Einfach
entspannen und genießen. Das Angebot für ein lauwarmes Fußbad wird mit Freude angenommen und ist die Gelegenheit unsere Badesalze zu testen.
Die Bewohner dürfen ihren Duft aussuchen, ob Rose, Lavendel oder lieber gemischt. Diese Entscheidung fällt manchen ganz schön schwer. Mit der Zeit haben alle eine Wanne (oder Schüssel) mit Fußbadewasser in der richtigen Temperatur und Geschmacksrichtung vor sich. Nebenher lassen wir eine CD mit Meeresrauschen leise im Hintergrund spielen.
Es ist interessant, wie alle nacheinander zur Ruhe finden. Die Atmosphäre wirkt sehr entspannt, gemütlich, zufrieden…….Wer zum Abschluss noch eine Erfrischung möchte bekommt die Beine mit Pfefferminzspray eingesprüht…..
Einige Bewohner waren wegen der schwimmenden „Rosenkrümel“ etwas irritiert, hier hatte eine Angehörige die Idee, das Badesalz doch in große Teebeutel zu füllen und diese in die Fußbadeschüssel mit dazu geben.

Entspannung mit Rosenbildern, Rosenduft und Entspannungsmusik 

Rosenprojekt in der Arbeit mit demenziell Erkrankten
auch die DVD Hülle hat Ruth selber gestaltet!!

Auf einem Rosenmarkt hat Ruth hunderte Rosenfotos geschossen, diese auf eine DVD brennen lassen, um sie im Pflegeheim als Diashow über den Fernseher abzuspielen. So sind die Bilder auch für Sehbehinderte wahrnehmbar, es können mehrere zusammen schauen und da auch die Bilder der
„Blumenköniginnen“ dabei sind, kann sich die eine oder andere Bewohnerin im Fernseher entdecken. Dazu läuft Entspannungsmusik (z. Bsp. Fühl dich wohl von Vinito, oder Wolkenflug von Martin Buntrock). Auf die Heizung legt sie nach dem Lüften kleine Zellstofftupfer mit ätherischen Ölen
zur Entspannung, mal Rose, mal Mandarine und auch mal „Zauberöl“ .

Zauberöl

8° Mandarine rot
1° Rosen-Absolue
2° Sandelholz
2° Vanille-Extrakt

Das Zauberöl, wird entweder für die Duftlampe verwendet, für kleine Massagen- und Einreibungen oder es wird daraus ein Raumspray hergestellt.

Ausserdem veranstaltete Ruth einen Rosenlieder-Nachmittag, stellte Rosensirup her und organisierte einen Lichterrosenkranz-Gebetsnachmittag mit den Bewohnern und vielen Angehörigen……

Ich habe Ruth dazu ermutigt ihre Rosen-DVD doch auch anderen Häusern bereitzustellen, wer interesse an diesen wundervollen Rosenbildern hat, kann sich bei mir melden und ich werde es an Ruth weiterleiten.

3 Kommentare zu „Rosenprojekt in der Arbeit mit demenziell Erkrankten“

  1. Es ist sehr schade, dass all diese Arbeiten nicht richtig publiziert werden, sondern irgendwie in einer Schublade verschwinden. Du solltest dir wirklich mit deinen Schülern überlegen, diese Arbeiten gegen ein Entgeld der Fachwelt zugänglich zu machen.

  2. Hallo Thomas, wie Recht Du hast, man könnte doch ein Buch aus all den Facharbeiten machen, dann hätte jeder etwas davon !!!

    LG
    Gertrud

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