Für mich und viele alte Hasen und Häsinnen ist der tägliche Umgang mit ätherischen Ölen und ihre Anwendung so selbstverständlich wie das Zähneputzen. Durch meine administrative Tätigkeit in verschiedenen Facebook Gruppen und Gesprächen mit Menschen in meinem Umfeld, erlebe ich es immer wieder, dass so viele überhaupt nicht wissen, wie sie ätherische Öle richtig einsetzen können.
Dies hat mich dazu veranlasst eine kleine Serie über die wichtigsten Basics zu starten und ist für Einsteiger bestens geeignet um sich schnell mit dem Thema vertraut zu machen.
Geschichtliches
Die Verwendung ätherischer Öle geht vermutlich bis in die Zeit um 3000 v. Chr. zurück. In dieser Zeit wurden schon Blüten und Kräuter destilliert um Hydrolate zu gewinnen. Diese Destillate sind nicht mit den ätherischen Ölen der heutigen Zeit zu vergleichen. Auch die Erwähnung verschiedener „Essenzen“ in der Bibel beweist nicht, dass es sich um die Verwendung ätherischer Öle oder der erwähnten Pflanze handelt.
Später haben die Araber dann die Destillation neu entdeckt und im Mittelalter weiterentwickelt. Die Franzsosen nutzten allerdings die teueren Düfte (im Mittelalter) nicht nur als Parfum, sondern vor allem um unangenehme Körperausdünstungen zu übertünchen, denn waschen war sozusagen „out“.
Im zwanzigsten Jahrhundert prägte dann vor allem der franzsösische Chemiker René-Maurice Gattefossé (* 1881 bei Lyon; † 1950 in Casablanca) die heutige Aromatherapie maßgeblich mit. Bei einem Laborunfall erlitt er schwerste Verbrennungen mit einer schweren Wundbrandinfektion. Diese damals noch tödlich verlaufende Infektion behandelte er mit Lavendelöl. Der Erfolg der Behandlung veranlasste ihn sich der Aromatherapie voll und ganz zu widmen.
Heute werden ätherische Öle nicht mehr nur für die Raumbeduftung verwendet, sondern finden Einsatz in der Schulmedizin und der Pflege. Mittlerweile gibt es hunderte Studien über die Wirksamkeit z.B. bei Tumorerkrankungen, bei multiresistenten Keimen, zur Schmerzreduktion und vielem mehr.
Was sind eigentlich ätherische Öle?
Das Wort „ätherisch“ bedeutet soviel wie „himmlisch“. Ätherische Öle werden aus vielen Pflanzen und unterschiedlichen Pflanzenteilen gewonnen. Es handelt sich um hochkonzentrierte pflanzliche Stoffe. Ein ätherisches Öl ist ein sogenanntes Vielstoffgemisch und enthält nicht selten mehrere hundert unterschiedliche Inhaltsstoffe. Diese entstehen durch verschieden Stoffwechselprozesse in der Pflanze.
Ätherische Öle sind nicht wasserlöslich! Dies bedeutet, wenn sie als Bade- oder Waschzusatz verwendet werden, müssen sie zuerst emulgiert werden.
Mögliche Emulagoren für Badezusätze sind:
- Salz
- Sahne oder Kaffeesahne
- Honig
- Pflanzenöl wie z.B. Mandel- oder Olivenöl
Wichtig: Vermische erst das ätherische Öl mit dem Emulgator und gib dann diesen Mix dem Bade- bzw. Waschzusatz zu.
Dosierung:
Vollbad: max. 5-10 Tropfen ätherische Öle
Fuß- oder Handbad: 2-4 Tropfen ätherische Öle
Beachte: Zitrusöle können gerade in Verbindung mit warmem Wasser die Haut empfindlicher Menschen reizen.
Zurück zur Frage was ätherische Öle eigentlich sind….
Ätherische Öle sind das essentielle einer Pflanze, sie schützen diese und liefern ihr Energie!
Wie werden ätherische Öle gewonnen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten ätherische Öle aus den Pflanzen herauszulösen:
- Wasserdampfdestillation
- Kaltpressung
- Alkoholextraktion
- Absolues
- Co-Destillation
- Enfleurage
Die häufigste Gewinnungsmethode ist die Wasserdampfdestillation. Die meisten therapeutisch verwendeten ätherischen Öle werden so gewonnen.
Hierbei wird Wasser erhitzt bis es verdampft, der Wasserdampf steigt durch das Pflanzenmaterial hindurch und nimmt die wasserlöslichen und die wasserunlöslichen (ätherischen Öle) Bestandteile „huckepack“ und entreist diese der Pflanze. Nun muss der Wasserdampf abgekühlt werden. Daraus entsteht nun das ätherische Öl, welches sich wieder vom Wasserdampf abscheidet, da es ja wasserunlöslich ist und das sogenannte Hydrolat.
Im Hydrolat befinden sich nun die wasserlöslichen Bestandteile der Pflanze wie z.B. Phenylethanol im Rosenhydrolat oder die Rosmarinsäure uvm.
Merke: Das Hydrolat ist ein Nebenprodukt der Wasserdampfdestillation und kann auch nur hierbei gewonnen werden!
Soviele Pflanzen – so wenig ätherisches Öl:
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