Im Fluss bleiben – Aromatherapie bei Ödemen

Eine sehr häufige Frage, die uns immer wieder erreicht: Was kann ich tun bei Wassereinlagerungen und/oder Ödemen???
 Wassereinlagerungen zeigen sich häufig durch Schwellungen an Füßen, Knöcheln und Beinen, bei manchen Frauen sind auch die Brüste (vor der Periode) betroffen. Wir haben gute Erfahrungen mit der unterstützenden Anwendung von Hydrolaten und ätherischen Ölen machen können.

💡💡💡Gut zu wissen💡💡💡

Unser Körper besteht zu mindestens 65 bis 70 % aus Wasser, das dabei unterstützt, Nährstoffe zu den Zellen zu transportieren und Giftstoffe „auszuspülen“. Obwohl unser Körper es benötigt, um normal zu funktionieren, kann er damit überlastet sein, wenn das System, das die Filtration und Rückresorption von Wasser zwischen Gefäßen, Geweben und Zwischenräumen reguliert, eine Fehlfunktion aufweist.

Diese Ansammlung von Wasser im Gewebe, von der vor allem Frauen aus hauptsächlich hormonellen und manchmal auch erblichen Gründen betroffen sind, äußert sich durch Schwellungen an Beinen, Waden und Knöcheln. In geringerem Maße können auch Bauch, Gesicht und Hände betroffen sein. Manchmal führen diese Einlagerungen auch zu Gewichtszunahme, Taubheitsgefühlen, Juckreiz, Steifheit oder einem Schweregefühl.

Die Ursachen sind vielfältig und unterschiedlich. Im Allgemeinen werden Wassereinlagerungen durch eine schlechte Durchblutung, ein hormonelles Ungleichgewicht während der Schwangerschaft oder den Wechseljahren oder durch die Einnahme der Pille, zu viel Salz in der Ernährung oder Hitze verursacht.

Aromatherapie bei Ödemen und Lymphflussstörungen

Viele Inhaltsstoffe ätherischer Öle bieten durch ihre unspezifisch entzündungshemmende Wirkung eine wertvolle Entlastung für das Lymphsystem. Dabei interagieren antiinflammatorische Inhaltsstoffe wie Chamazulen und a-Bisabolol (zum Beispiel im Echten Kamillenöl enthalten) mit den Signalkaskaden, die zu Entzündungen führen. Beispielsweise hemmen sie die 5-Lipoxygenase. Zudem schwillt bei Entzündungen das Gewebe an, zum Beispiel bei Insektenstichen. Auch dabei ist die Lymphe gefordert.

Zu den generell den Lymphfluss fördernden sowie die Gefäße entlastenden ätherischen Ölen zählen neben Lorbeer und Immortelle:

• Atlaszeder
• Cistrose
• Himalayazeder
• Lemongrass
• Mastix
• Patchouli
• Rosengeranie
• Sandelholz
• Wacholder
• Weihrauch
• Zitrone (je nach Literatur auch andere Zitrusöle)
• Zypresse

Wir empfehlen seit vielen Jahren, bei allem was „geschwollen und gestaut“ ist Immortelle (Helichrysum italicum). Auch das Hydrolat hat sich hier sehr bewährt. Immortelle (Helichrysum italicum), eine Pflanze aus dem gesamten Mittelmeerraum, die wegen ihrer kleinen gelben Blüten, die nicht verblassen, auch „Sonnengold“ und die „Unsterbliche“ genannt wird. Sie ist bei Prellungen, Blutergüssen und Traumatas aus der Aromatherapie nicht mehr wegzudenken. Eine Mischung aus Immortellen- und Hamamelishydrolat (Zaubernuss) kann mehrmals täglich leicht gekühlt auf die betroffenen Areale aufgesprüht werden:

Beinwohl-Spray
25 ml Hamamelishydrolat
25 ml Immortellenhydrolat
Auch gerne bei geschwollenen Augen oder geschwollenem Gesicht durch Wassereinlagerungen morgens aufsprühen. Wichtig ist, Hydrolate ohne Alkohol im Gesicht zu Verwenden.

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Entstauend und entzündungshemmd

Das ätherische Wacholderöl (Juniperus communis) wird auch wegen seiner entzündungshemmenden, abschwellenden und entstauenden Eigenschaften auf die Venen empfohlen. Es erleichtert die Ausscheidung von Wasser und bringt die venöse Durchblutung wieder in Gang.  Wachholderhydrolat kann zwischendurch für eine enstauende und wohltuende „Splash-Anwendung“ auf Beine und Arme aufgesprüht werden. Alternativ zum Wacholderöl kann das sehr ähnliche, fein-frisch duftende Cadebeerenöl (Juniperus oxycedrus L.) verwendet werden. Das destillierte Öl ist reich an Monoterpenen wie Alpha-Pinene, Myrcene und Limonene.

Das ätherische Öl der Zypresse (Cupressus sempervirens) ist besonders gut in Mischungen bei schweren Beinen, denn es entstaut die Venen und Lymphe, aktiviert die Blut- und Lymphzirkulation und wirkt entzündungshemmend. Schließlich belebt Atlaszeder (Cedrus atlantica) die Lymph- und Venenzirkulation und entstaut die Venen.

Bei Ödemen und Lymphflussstörungen empfehlen wir auch unbedingt das Rosengeranienöl – bei allem was nicht mehr in der Balance ist. Rosengeranienöl wird aus den stark duftenden rauen Blättern dieses in Südafrika wild wachsenden Kleinstrauches gewonnen, das bei gut gereiften (nicht allzu frischen) Qualitäten fein-samtig nach Rose duften kann. Es wird überall dort eingesetzt, wo über ein ‚zuviel‘ oder ‚zuwenig‘ geklagt wird, es hilft, die Balance in allen Lebensbereichen wieder herzustellen. In der Medizin sprechen wir von Homöostase, der Körper versucht also immer, den für ihn idealen Gleichgewichtszustand aufrechtzuerhalten, wenn er es nicht schafft, entsteht Krankheit. An dieser Stelle hilft die Rosengeranie. (Rosengeranie im Öle Lexikon klick hier)

Was tun im Sommer???

Menschen mit Ödemen, Lipödem oder Lymphflussstörungen leiden besonders im Sommer. Dann sind die Auswirkungen noch ausgeprägter und unangenehmer als in der kühleren Jahreszeit. Besonders Menschen die Kompressionsstrümpfe tragen müssen, sehen kaum eine Möglichkeit sich mit Pflegeölen zu unterstützen. Hier empfehle ich besonders gerne Hydrolate und/oder Aloe Vera Gel.

Am Abend kann dann ein wohltuendes Fußbad und danach eins der erwähnten Lymphöle zur Linderung und Erfrischung beitragen.

Fallbeispiel „Diagnose Lipödem“

Eine gute Bekannte von mir mit der Diagnose Lipödem hatte es besonders schwer an warmen Sommertagen. Die Ödeme waren sehr ausgeprägt und das Tragen der Kompressionsstrümpfe empfand sie als besonders unangenehm, schmerzhaft und juckend. An manchen Tagen verzichtete sie sogar auf die nötige Kompression, was sich wiederum durch stark geschwollenere Beine rächte. Der behandelnde Arzt empfahl ihr, unbedingt die Kompressionsmaßnahmen durchzuführen, um eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes zu vermeiden. Wir haben zusammen verschiedene aromatherapeutische Anwendungen ausgesucht, die ihr das Tragen der Kompressionsstrümpfe erleichtern, und die Symptome lindern sollten.

Morgens vor dem Anziehen der Strümpfe besprühte sie die Beine mit folgendem Hydrolate-Mix:
20 ml Hamamelishydrolat
20 ml Immortellenhydrolat
10 ml Pfefferminzhydrolat

Hydrolate ziehen gut ein, trocknen schnell auf der Haut, und die Strümpfe können mühelos angelegt werden.
Da sie an heißen Sommertagen überwiegend Kleider oder Röcke trug, konnte sie sich eine Mischung auch für unterwegs herstellen. Ihr Wunsch war ein erfrischendes, kühlende sund juckreizminderndes Spray, welches sie auf die Kompressionsstrümpfe aufsprühen konnte. Außerdem sollte die Mischung die Strümpfe nicht durchnässen und relativ schnell trocknen. Wir entschieden uns für eine Mischung aus Hydrolaten, Alkohol und ätherischen Ölen. Die Mischung empfand sie sehr angenehm. Der kühlende Effekt wurde durch die Verdunstungskälte des Alkohols verstärkt und die Mischung trocknete nach dem Aufsprühen rasch. Auch die Elastizität der teuren Strümpfe wurde nicht beeinträchtigt.

Zusätzlich machte sie am Abend kühlende Fußbäder oder Beinwaschungen mit Aromacetum Rose.
So geht´s:
2 Verschlusskappen Aromacetum Rose (alternativ Aromacetum Lavendel)
in 5 Liter kühles Wasser geben. Füße für ca. 15 Minuten darin baden, zusätzlich mit einem Waschlappen die Beine damit abreiben.

Aromacetum Rosen & Rosengeranie

Strumpfspray
15 ml Pfefferminzhydrolat
15 ml Immortellenhydrolat
10 ml Rosengeranienhydrolat
5 ml Alkohol 70%ig
3 Tropfen Pfefferminze
2 Tropfen Rosengeranie

Zuerst die ätherischen Öle mit dem Alkohol mischen, dann alle Zutaten in eine 50 ml Sprühflasche füllen.

DEN FLUSS DES LEBENS AKTIVIEREN

In den Wechseljahren kommt es aufgrund der „neuen“ hormonellen Lage auch gerne mal zu Wassereinlagerungen. Unsere Lymphe hat vermutlich bereits jahrelang meisterhafte Abfuhr-Arbeit geleistet und wurde dafür selten gewürdigt. Irgendwann kommen unsere strapazierten Lymphgefäße nicht mehr mit.

Goldrute (Solidago) oder Mischungen mit diesem entlastenden Kraut sowohl als Tee als auch als Tinktur (Ceres) bringen die unscheinbaren Flüsse unseres Körpers, die weder Anfang noch Ende besitzen, wieder zum fließen. Wasserlösliche Inhaltsstoffe vieler Heilkräuter helfen direkter bei diesem wässrigen Thema als fettlösliche Moleküle, wie wir sie in ätherischen Ölen vorfinden. Doch sehr sanfte entstauende Streichungen mit ätherischen Ölen helfen auch von außen, sie unterstützen durch die mechanische Anwendung, den Lymphfluss anzukurbeln.

Körperöl „Im Fluss bleiben“

50 ml Mandelöl
2 Tropfen Atlaszeder
2 Tropfen Lorbeer
2 Tropfen Wacholder
4 Tropfen Zitrone
4 Tropfen Rosengeranie

Alle Zutaten in einer Flasche miteinander mischen. Täglich Beine und Arme damit einreiben.

Bei schmerzhaft, geschwollenen Lymphknoten kann eine Mischung aus Lorbeer und Cajeput unterstützend mehrmals täglich eingerieben werden:

Lymphentstauende Mischung

5 ml Calophyllumöl
5 ml Sesamöl
3 Tropfen Lorbeeröl
2 Tropfen Cajeput
1 Tropfen Rosengeranie
Alle Zutaten mischen und mehrmals täglich in sanft kreisenden Bewegungen auf die Lymphknoten auftragen.

Aromatherapie – Tabuthema Hämorrhoiden

Ein weiteres eher unbekanntes oder wenig genutztes ätherisches Öl in der deutschsprachigen Aromatherapie ist Mastix (Pistacia lentiscus L.). Ein ungewöhnlicher Naturduft, der  wunderbar zu herb-frischen Mischungen passt, zudem ist dieses Öl eine der besten schmerzlindernden und zusammenziehend wirkenden Hilfen bei Problemen mit den Hämorrhoiden. Für alles, was aus den Fugen geraten ist, also hoch verdünnt bei Couperose, bei Varizen, bei schmerzenden Hämorrhoiden kann dieses Öl unentbehrlich sein.

„Überflüssiges loslassen“ – Körper- und Massageöl

40 ml Jojobaöl
10 ml Calophyllumöl
4 Tropfen Cistrose
6 Tropfen Zypresse
5 Tropfen Mastix
5 Tropfen Zeder
5 Tropfen Grapefruit

Alle Zutaten in einer Pumpflasche miteinander mischen. Täglich Beine und Arme damit einreiben.

Calophyllum inophyllum ein ungewöhnliches Pflanzenöl

Dieses bräunlich-grüne Öl mit einem stark nussigen, an Liebstöckel erinnerndes Aroma stammt aus den Früchten eines kleinen Baumes, der rund um den Indischen Ozean und auch an Pazifischen Küsten heimisch ist. Der Kern der kugeligen Früchte enthält 40-60% Fett, bei der Pressung gehen 14-20% Harze in das Öl über. Somit stellt es eine Besonderheit unter den Ölen dar und ist — zumindest in den Ursprungsländern — ein Allheilmittel. Wir schätzen es in der Aromatherapie wegen seiner entzündungshemmenden, schmerzlindernden, gefäßstabilisierenden und antiviralen Eigenschaften sehr.

Calophyllumöl wird eingesetzt bei:

• Augenringen
• Couperose
• Gicht
• Gelenkschmerzen mit Schwellungen
• Krampfadern
• Ödemen
• Sportverletzungen mit Entzündungen
• eitrigen Wunden

Bei Herpes zoster (klick hier) ist es eines der überzeugend wirksamen pflanzlichen Therapeutika und sollte niemandem mit dieser schmerzhaften Erkrankung vorenthalten werden.

Lymphödeme bei onkologischen Patienten

Lymphödeme treten häufig bei Patientinnen nach Brustamputationen auf, oder wenn Lymphknoten (teilweise) entfernt wurden. Der Lymphfluss gerät ins Stocken, so dass es zu Lymphstauungen kommt. Dadurch schwillt das Gewebe im Bereich der Lymphknoten an und bereitet vielen Patientinnen starke Schmerzen. Sie werden oft physiotherapeutisch mit Lymphdrainage versorgt.

Um diese Maßnahme zu unterstützen und auch um selbst etwas tun zu können, wenn es zu Stauungen, Schwellungen und Schmerzen kommt, können sanfte Streichungen der betroffenen Körperpartien mit Aromapflegemischungen angewendet werden. Viele ätherische Öle wirken schmerzlindernd, entstauend und sanft anregend auf den Lymphfluss.

Pflegeöl „Entstauend“

50 ml Aloe Vera Mazerat
4 Tropfen Atlaszeder
2 Tropfen Grapefruit
2 Tropfen Wacholder
2 Tropfen Zypresse
2 Tropfen Pfefferminze
Alle Zutaten mischen und 2 x täglich vorsichtig auf Beine oder Arme Richtung Herzen ausstreichen.

Unseren Ratgeber „Begleitung bei Tumorerkrankungen“ findest du hier (klick)

Mit Aromatherapie – Bestrahlung, Chemo, OP besser bewältigen und die Seele streicheln

Zielgruppe: Dieses Seminar richtet sich an Betroffene mit Krebserkrankungen, ihre Angehörigen, Pflegekräfte sowie alle Interessierten, die mehr über die Anwendung von Aromatherapie zur Unterstützung während einer Krebsbehandlung erfahren möchten.

• Verständnis für die Herausforderungen, denen Menschen mit Krebserkrankungen gegenüberstehen.
• Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit von ätherischen Ölen bei Begleitsymptomen und seelischem Wohlbefinden.

• Einblick in verschiedene ätherische Öle und ihre heilenden Eigenschaften.
• Pflege und Beruhigung der sensiblen Haut durch ätherische Öle.
• Linderung von Symptomen wie Übelkeit, Schleimhautentzündungen, Ödemen und Erschöpfung.

• Entspannung und Stressabbau durch wertvolle Naturdüfte
• Ängste und emotionale Belastungen mithilfe von ätherischen Ölen mildern.
• Förderung der seelischen Stabilität während der Therapie.

• Einfache und effektive Rezepturen für den Alltag.
• Schnell umsetzbare Anwendungen zur Linderung von Beschwerden.
• Einbeziehung von Angehörigen, Pflegenden und Interessierten.

• Zusätzliche komplementäre Tipps zur Ernährung und psychischen Stabilität.
• Integration von ganzheitlichen Therapieansätzen für eine umfassende Unterstützung.

Wir freuen uns nach wie vor über ein winziges Feedback hier auf meiner selbst gehosteten und selbst bezahlten Seite, denn nur mit etwas täglicher Interaktion wird sie von den Suchmaschinen, vor allem von der allmächtigen Krake, einigermaßen auffindbar und sichtbar gemacht.

Hinweis zu Dosierungen und unterschiedlichen Rezepturen

Wir werden oft gefragt, warum die Dosierung im Buch eine andere ist, als in unseren Podcasts, oder warum wir nun die eine oder andere Mischung für eine spezielle Anwendung mit unterschiedlichen ätherischen oder fetten Ölen empfehlen. Dies hat unterschiedliche Gründe, z.B. können wir in den Podcasts noch viele Erklärungen und Ergänzungen einfügen, wir können die Dosierungen für einzelne Menschen besser differenzieren als in Büchern. Ausserdem vergleichen wir auch die Inhaltsstoffe einzelner ätherischer Öle, so dass wir viele alternative Mischungen mit ganz unterschiedlichen Ölen empfehlen können, die jedoch allesamt gut funktionieren. Wir möchten damit auch aufmerksam machen, dass die Anwendung ätherischer Öle so vielfältig ist wie kaum eine andere naturheilkundliche Anwendung. Sicher – dazu braucht man das nötige “Know how” und sicherlich auch jahrelange Erfahrung.

Deshalb schreiben wir Bücher, Magazine, Blogbeiträge, machen Podcasts, kleine Videos, Newsletter mit Mehrwert und unterrichten Menschen. Wir lassen dich an unserem Wissen also teilhaben und dies meistens sogar kostenlos.

Unser neuestes Projekt sind unsere kostenlosen Rezepturen, die du sogar ausdrucken und sammeln kannst.