Duft-Gymnastik fürs Gehirn
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass das Einatmen ätherischer Öle während des Schlafs einen enormen Einfluss auf das Gedächtnis haben kann. Eine kürzlich durchgeführte Studie, die an rund 40 Personen im Alter von 60 bis 85 Jahren durchgeführt wurde, fand heraus, dass das Einatmen von ätherischen Ölen zu einer Steigerung des verbalen Gedächtnisses um beeindruckende 226 % führte. Diese Wirkung wurde auf die Stimulation einer Gehirnregion namens Fasciculus uncinatus zurückgeführt. Woo CC, Miranda B, Sathishkumar M, Dehkordi-Vakil F, Yassa MA, Leon M. Overnight olfactory enrichment using an odorant diffuser improves memory and modifies the uncinate fasciculus in older adults. Front Neurosci. 2023 Jul 24;17:1200448.
Obwohl weitere Forschungen erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen, gibt es bereits zahlreiche Hinweise darauf, dass Aromatherapie kognitive Funktionen positiv beeinflussen kann. Über 100 wissenschaftliche Arbeiten haben in den letzten zehn Jahren gezeigt, dass ätherische Öle, besonders über den Geruchssinn, Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnisleistung fördern können. Dies liegt daran, dass unser Geruchssinn direkt mit dem Gehirn verbunden ist, insbesondere mit der Amygdala und dem Hippocampus, die beide eine entscheidende Rolle bei Emotionen und der Festigung des Langzeitgedächtnisses spielen.
Wenn wir einen Duft wahrnehmen senden Riechneuronen innerhalb von Millisekunden elektrische Signale an diese Gehirnstrukturen – viel schneller als visuelle oder akustische Informationen, die zunächst über den Thalamus gefiltert werden müssen. Diese direkte Verbindung macht Düfte zu einem wirkungsvollen Mittel, um das Gedächtnis und kognitive Fähigkeiten zu unterstützen.
Die regelmäßige Stimulation der Geruchsrezeptoren durch das Einatmen verschiedener Düfte erweitert die Kapazität unseres Geruchsgedächtnisses und somit kann das Langzeitgedächtnis gestärkt werden.
Um das Gedächtnis auf eine feine und natürliche Weise zu fördern, bietet sich die Olfaktotherapie als äußerst unterstützend an. Besonders ätherische Öle, die reich an 1,8-Cineol (auch bekannt als Eukalyptol) oder Menthol sind, haben in mehreren Studien spezifische Effekte gezeigt, die das Lernen und die Konzentration verbessern können. Dazu gehören Öle wie Rosmarin, Salbei, Lorbeer, Ravintsara, Eukalyptus radiata, globulus, Cajeput, Pfeffer, Pfefferminze und einige mehr.
Rezept: Riechstift „Brain Fog“ (barrierefrei):
4 Tropfen Eucalyptus radiata oder Ravintsara
2 Tropfen Zitrone
1 Tropfen Pfefferminze
1 Tropfen Fichtennadel
Eine bemerkenswerte Studie stammt aus dem Jahr 2012, als der britische Forscher Mark Moss in einem Experiment Rosmarinöl in einem Raum verdampfte, während Freiwillige Gedächtnistests durchführten. Das Ergebnis war eine beeindruckende Steigerung des prospektiven Gedächtnisses um 75 % bei den Teilnehmern, die dem Duft von Rosmarin ausgesetzt waren. Prospektives Gedächtnis bezieht sich auf die Fähigkeit, sich an geplante Aufgaben oder zukünftige Vorhaben zu erinnern.
Auch Salbei-Öle, haben eine positive Wirkung auf das Arbeitsgedächtnis gezeigt, das für das Kurzzeitgedächtnis zuständig ist. Pfefferminzöl, bekannt für seinen hohen Mentholgehalt, kann dabei helfen, die Wachheit zu erhöhen und das Fokussieren auf Aufgaben zu unterstützen.
Auch Zitronenöl kann ebenfalls eine sanft stimulierende Wirkung auf die Konzentration haben, ohne aufzuregen. Japanische Wissenschaftler konnten mit einem Elektroenzephalogramm nachweisen, dass der Duft von Zitrone den präfrontalen Kortex und den Gyrus cinguli aktiviert. Beides Bereiche, die für Lernprozesse und kognitive Flexibilität von zentraler Bedeutung sind.
Diese Forschungsergebnisse unterstreichen das große Potenzial der Aromatherapie, Gedächtnis und kognitive Fähigkeiten auf natürliche Weise zu unterstützen.
Wie können Sie mit ätherischen Ölen dein Gedächtnis stärken oder stimulieren?
Ätherische Öle bieten eine großartige Möglichkeit, das Gedächtnis auf natürliche Weise zu unterstützen, insbesondere bei Konzentrations- und Lernanforderungen. Wenn Du beispielsweise für eine Prüfung lernst oder dich über mehrere Stunden hinweg konzentrieren musst, könntest du folgende Grundmischung in einem Vernebler oder Diffuser verwenden:
5 ml Zitronenöl
10 Tropfen Rosmarin Ct. Cineol
Diese sorgt für eine gesteigerte Konzentration und Wachheit. Alternativ lässt sich die gleiche Mischung auch in einem Riechstift verwenden.
Bei Gedächtnislücken oder Konzentrationsschwierigkeiten kann die obige Mischung durch beruhigende ätherische Öle wie z.B. Petitgrain Bergamotte, Weihrauch, Lavendel oder Bergamottminze ergänzt werden. Diese Öle unterstützen die geistige Klarheit und fördern das emotionale Gleichgewicht, was wiederum die kognitiven Funktionen verbessern kann.
Aromatherapie für die emotionale Balance
Neben der direkten Förderung der Konzentration kann die Aromatherapie auch indirekt durch die Unterstützung der emotionalen Balance auf das Gedächtnis wirken. Angstzustände und chronischer Stress können die Hippocampus-Funktion beeinträchtigen, indem sie diesen Teil des Gehirns mit Cortisol und Adrenalin überlasten. Dies kann die Gedächtnisleistung verschlechtern und die Fähigkeit beeinträchtigen, Informationen richtig zu speichern und abzurufen. Auch Depressionen können das Gedächtnis beeinträchtigen, da sie die Ideomotorik verlangsamen und die Fähigkeit, Erinnerungen zu verwalten, herabsetzen.
Da der Geruchssinn direkt mit dem limbischen System, dem Sitz der Emotionen und des Gedächtnisses, verbunden ist, kann das Einatmen beruhigender ätherischer Öle helfen, das Nervensystem zu regulieren und so die kognitiven Fähigkeiten zu unterstützen. Um Emotionen besser in die Balance zu bringen, kann das regelemäßige Einatmen von ätherischen Ölen, welche Ester, Monoterpenalkohole und Sesquiterpenverbindungen enthalten wie z.B. Lavendelöl, Petitgrain Bergamotte, Petitgrain Mandarine, römische Kamille, Rosengeranie, Monarde, Zeder, Patagonienkiefer, Neroli, Orange, Mandarine, Majoran und Petitgrain bigarade lösen ausserdem Ängste, wirken antidepressiv und entspannend.
Duftmoleküle: Direkte Leitung ins Gefühlszentrum des Gehirns
Duftmoleküle haben eine einzigartige Fähigkeit, in Sekundenschnelle das Gehirn zu erreichen und die Emotions-Neuronen zu aktivieren. Dieser direkte Weg ermöglicht die schnelle Ausschüttung von **positiv stimmenden Botenstoffen**, die unsere Stimmung beeinflussen – ob wir wollen oder nicht.
Besonders der Hippocampus, den man als „Gefühls-App“ unseres Gehirns bezeichnen könnte, spielt eine zentrale Rolle. Er hilft dabei, zu verhindern, dass der „Panikmodus“ (gesteuert vom Nervus sympathicus) zu oft das Kommando übernimmt und uns in Stress versetzt. Durch gezielte Aromatherapie können wir also unsere Emotionen und Stressreaktionen positiv beeinflussen und den Körper beruhigen.
Dieser Mechanismus unterstreicht die Wirksamkeit ätherischer Öle, insbesondere in der Aromatherapie, um Emotionen zu regulieren und Wohlbefinden zu fördern.
Wichtig ist, dass die eigene Nase entscheidet! Wird ein Duft abgelehnt, sollte er auch nicht verwendet werden.
Mit diesen Ansätzen bietet die Aromatherapie eine effektive Möglichkeit, das Gedächtnis auf natürliche Weise zu stärken und die kognitive Leistung zu unterstützen – sowohl durch direkte Förderung der Konzentration als auch durch die Linderung stressbedingter Beeinträchtigungen.
Exkurs: Salbei – ein Verbündeter des Gedächtnisses
Neben seiner Wirkung bei weiblichen Beschwerden fördert Salbei auch die geistige Leistungsfähigkeit. In einer Studie testeten Forscher ein Nahrungsergänzungsmittel, das 400 mg Salbeiextrakt und 200 mg ätherisches Öl aus spanischem Salbei enthielt. 94 Teilnehmer im Alter von 30 bis 60 Jahren nahmen es über einen Monat ein. Die Ergebnisse zeigen eine Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses und eine höhere Genauigkeit bei kognitiven Aufgaben. Forscher vermuten, dass die Kombination aus Polyphenolen und Terpenoiden die Gehirnplastizität fördert, indem sie bestimmte Proteine fördert.
Beachte: Salbeiöl ist ein hochpotentes ätherisches Öl, welches eine große Menge an Monoterpenketonen enthält, diese können bei unsachgemäßen Gebrauch Deine Gesundheit schädigen, vorallem wenn das ätherische Öl innerlich verwendet wird!
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Kognitiven Verfall verhindern und verlangsamen
Das gelegentliche Vergessen von Schlüsseln, Namen oder Passwörtern ist meist kein Anzeichen für eine neurokognitive Störung. Stress, Müdigkeit und Unaufmerksamkeit sind oft die Ursache. Ab 60 Jahren ist es jedoch sinnvoll, bei bestimmten Symptomen wie dem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses oder Schwierigkeiten beim Planen und Ausführen von Aufgaben, einen Test wie den Mini-Mental-State-Test durchzuführen. Der Verlust des Geruchssinns kann ausserdem ein frühes Anzeichen für Alzheimer sein.
Rosmarin – ein potenzieller Kandidat in der Behandlung von Alzheimer?
Forscher haben das therapeutische Potenzial von Rosmarinverbindungen gegen die Alzheimer-Krankheit untersucht. Sie analysierten das ätherische Öl von Rosmarin und identifizierten 120 Verbindungen, von denen sechs (darunter α-Amyrin und Rosmarinsäure) besonders effektiv bei der Bindung an Alzheimer-relevante Proteine waren. Diese Verbindungen zeigten stärkere Bindungsenergien als viele der derzeitigen Medikamente gegen AD, was sie zu vielversprechenden Kandidaten für neue Alzheimer-Therapien macht. Rosmarin könnte also eine natürliche Basis für zukünftige Medikamente bieten.
Quelle: Singh A, Singh D, Tiwari N, Mittal P, Siddiqui MH, Mittal N. Exploring the therapeutic potential of rosemary compounds against Alzheimer’s disease through GC-MS and molecular docking analysis. In Silico Pharmacol. 2024 Jul 17;12(2):63.
Riechtests zur Erkennung von Alzheimer
Laut medizinischen Experten kann ein Verlust des Geruchssinns, abgesehen von Covid-19, bei Menschen über 65 ein frühes Warnzeichen für kognitiven Verfall sein. Diese Beeinträchtigung kann bis zu zehn Jahre vor dem Gedächtnisverlust auftreten, da Geruchsstörungen in Hirnregionen auftreten, die nahe bei Alzheimer-Läsionen liegen. Um die Früherkennung zu unterstützen, hat das Gerontologiezentrum des Universitätsklinikums Nizza einen Geruchstest entwickelt. Menschen müssen verschiedene Düfte, wie Zitrusfrüchte, Vanille oder Jasmin, in unterschiedlichen Konzentrationen riechen und identifizieren. Ziel ist es, auch schwache Duftwahrnehmungen zu testen.
Yuzu – die japanische wertvolle Zitrone
Der Duft des ätherischen Yuzu Öles ist ebenso ungewöhnlich und neu für zitrus-verwöhnte Nasen. Es riecht zwar gewohnt fruchtig, frisch jedoch mit einer herben bitteren Note. Die Inhaltsstoffe des ätherischen Öles gleichen denen der Zitrone, jedoch enthält sie einen kleinen Anteil Monoterpenalokohle (Linalool), aber keine Furanocumarine, die z.B. im Bergamotte- oder Limettenöl die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen können.
Was sagt die Wissenschaft:
In einer Studie wurde die beruhigende Wirkung des Duftes von Yuzu (Citrus junos Sieb. Ex Tanaka) untersucht. Zwanzig gesunde Frauen (Durchschnittsalter 20,5 ± 0,1 Jahre) nahmen an dieser randomisierten, kontrollierten Crossover-Studie teil. Die Teilnehmerinnen wurden zweimal in der Follikelphase untersucht – einmal unter Verwendung des Yuzu-Duftes und einmal unter Verwendung von nicht parfümiertem Wasser als Kontrolle. In diesem Experiment wurden Speichel-CgA und das Profil der Stimmungszustände (POMS) als psychologischer Index vor und nach der aromatischen Stimulation gemessen.
Die zehnminütige Inhalation des Yuzu-Duftes verringerte die Speichel-CgA signifikant. 30 Minuten nach der Inhalation nahm der Speichel-CgA-Spiegel weiter ab. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass das Einatmen des Yuzu-Duftes die gesamten Stimmungsschwankungen, sowie Angst, Depression und Wut signifikant verringerte.
Matsumoto T, Asakura H, Hayashi T. Auswirkungen der Geruchsstimulation durch den Duft der japanischen Zitrusfrucht Yuzu (Citrus junos Sieb. Ex Tanaka) auf Stimmungszustände und Speichelchromogranin A als endokrinologischen Stressmarker. J Altern Complement Med . 2014; 20 (6): 500–506. doi: 10.1089 / acm.2013.0425 (klick hier)
Rezept: Dekolleté-Spray “Zitronen-Focus”:
45 ml Rosmarin Hydrolat
5 ml Alkohol ca. 70%ig
5 Tropfen Yuzu
3 Tropfen Rosmarin Ct. Cineol
2 Tropfen ZypresseErst die ätherischen Öle mit dem Alkohl vermischen und dann dem Hydrolat hinzugeben.
Wenn alles zuviel wird oder ist, du den Focus verlierst, schnell müde bist und dich einfach nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren kannst.
Schutz der Nervenzellen, eventuell Prävention von Demenz
Bei mit Kurkuma- und Yuzu-Extrakt behandelten Mäusen wurden eine deutlich verbesserte Verarbeitung der Aβ-Peptide im Hippocampus bestätigt. Dementsprechend deuten diese Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass die Anwendung beider Heilpflanzen Neurozytotoxizität und kognitive Defizite der Alzheimer-Krankheit verhindern und/oder umkehren kann. Kim MJ, Park SY, Kim Y, Jeon S, Cha MS, Kim YJ, Yoon HG. Beneficial Effects of a Combination of Curcuma longa L. and Citrus junos Against Beta-Amyloid Peptide-Induced Neurodegeneration in Mice. J Med Food. 2022 Jan;25(1):12-23 (klick hier)
Rezept: Dekolleté-Spray „Geistesblitz“ (barrierefrei):
25 ml Salbeihydrolat
25 ml Pfefferminzhydrolat
20 Tropfen Solubol
5 Tropfen Yuzu
3 Tropfen Rosmarin Ct. CineolDie beiden Hydrolate vorsichtig mit dem Solubol (pflanzlicher Emulgator) vermischen. Ätherische Öle dazu geben und vermischen. Bei Bedarf auf Dekolleté oder auch Pulse sprühen.
Das Dekolleté-Spray sorgt für einen frischen „Geistesblitz“ zwischendurch, kann aber genauso im Sommer als erfrischendes Spray oder bei nahender Müdigkeit benutzt werden. Auch Frauen mit Hitzewallungen werden es lieben.
Der Ursprung von Alzheimer ist weitgehend unbekannt, die Ansammlung von Amyloid- und Tau-Proteinen führt jedoch im Gehirn zu Störungen der neuronalen Kommunikation und einem Mangel an Acetylcholin, was ein Absterben der Neuronen zur Folge hat. Manchmal wird Alzheimer auch als „Typ-3-Diabetes“ bezeichnet, da das Gehirn – ähnlich wie bei Diabetes – Glukose nicht richtig verwertet. Bei Parkinson könnte die Belastung durch Pestizide eine Rolle spielen, da betroffene Neuronen in der Bewegungskontrolle zerstört werden. Experten empfehlen eine Prävention durch pestizidfreie und neuronenfreundliche Ernährung.
Lebensmittel, die reich an Tyrosin und L-Dopa sind, wie Eier, Schokolade, Ölsamen, Bohnen, Mate, Tee oder Koffein, können zur Unterstützung der Dopaminproduktion beitragen.
Es ist wichtig, regelmäßig langkettige Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen, die in Kaltwasserfischen wie Lachs, Makrele und Sardinen enthalten sind. Diese liefern DHA, eine essenzielle Fettsäure, die neuronale Verbindungen unterstützt und das Risiko von Erkrankungen wie Parkinson verringern kann. Um die Aufnahme von Omega-3 zu optimieren, sollten außerdem ausreichend Antioxidantien aus Obst und Gemüse konsumiert werden, da sie wichtige Ballaststoffe für eine gesunde Darmflora liefern. Studien zeigen, dass ein Ungleichgewicht der Mikrobiota mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden sein kann.
Vitamin-D-Mangel erhöht signifikant das Risiko für Demenz und Alzheimer
Diese Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und dem Risiko für Demenz und Alzheimer-Krankheit. Es wurden 1.658 ältere Erwachsene ohne Demenz oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingeschlossen, deren Vitamin-D-Serumspiegel zu Beginn der Studie gemessen wurden. Über eine Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 5,6 Jahren entwickelten 171 Teilnehmer Demenz, darunter 102 Fälle von Alzheimer.
Die Ergebnisse zeigten, dass Personen mit schwerem Vitamin-D-Mangel (<25 nmol/l) ein 2,25-fach höheres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken, während das Risiko bei einem moderaten Mangel (25–50 nmol/l) um das 1,53-fache erhöht war. Ähnliche Ergebnisse wurden für Alzheimer gefunden, wobei das Risiko bei schwerem Mangel um das 2,22-fache und bei moderatem Mangel um das 1,69-fache erhöht war.
Die Studie bestätigt, dass ein Vitamin-D-Mangel das Risiko für Demenz und Alzheimer signifikant erhöht, was die Diskussion über die Rolle von Vitamin D bei nicht-skelettalen Erkrankungen weiter befeuert.
Die Chemie des Lachens
Tägliches Lachen könnte das Demenzrisiko erheblich senken, so eine Studie japanischer Wissenschaftler, die das Verhalten von 12.000 Menschen über 65 Jahre untersuchten. Sie haben herausgefunden, dass das Risiko bei Männern um 16 % und bei Frauen um 22 % gesenkt werden kann. Ein französisches Unternehmen hat sogar ein therapeutisches Lachgerät entwickelt, das ansteckendes Lachen auslöst. Studien zeigen, dass Lachen den Serotonin-, Dopamin- und Acetylcholinspiegel erhöht – wichtige Neurotransmitter für kognitive Funktionen.
Neurotransmitter – klein aber oho
Vier zentrale Neurotransmitter – Dopamin, Acetylcholin, GABA (Gamma-Aminobuttersäure) und Serotonin – spielen eine entscheidende Rolle für unser psychisches und mentales Gleichgewicht. Sie übertragen elektrische Signale zwischen den beiden Gehirnhälften und verschiedenen Hirnlappen (Frontal-, Parietal-, Temporal- und Okzipitallappen) und wandeln diese in chemische Impulse um. Dadurch können wir denken, uns bewegen, Emotionen fühlen, kreieren und uns erinnern.
Diese Neurotransmitter sind besonders wichtig für unsere intellektuellen und kognitiven Fähigkeiten. Ein Mangel an Acetylcholin kann etwa zu Sprachstörungen, Gedächtnisverlust und schwerwiegenden kognitiven Problemen bis hin zur Alzheimer-Krankheit führen. Ein Dopaminmangel hingegen kann motorische Störungen und Aufmerksamkeitsprobleme verursachen und gilt als eine Ursache der Parkinson-Krankheit.
Daher ist es entscheidend, das Gleichgewicht dieser Neurotransmitter aufrechtzuerhalten, um die Degeneration neuronaler Verbindungen zu verlangsamen – ein zentraler Aspekt des Alterungsprozesses im Gehirn. Insbesondere der Hippocampus, der stark mit dem Gedächtnis verknüpft ist, zeigt bei kognitivem Verfall Anzeichen von Atrophie. Chronischer Stress kann diese Region zusätzlich schädigen und somit das Gedächtnis weiter beeinträchtigen.
Kniebeugen: Fitness für Körper und Geist
Kniebeugen sind nicht nur gut für straffe Oberschenkel, sondern auch für das Gehirn. Laut Professor Damian Bailey, Direktor des UK Neurovascular Research Lab an der University of South Wales, fördern Kniebeugen den Blutfluss zum Gehirn. Jedes Mal, wenn wir in die Hocke gehen und wieder aufstehen, steigt und fällt der Blutfluss, was das Gefäßendothel (die innere Auskleidung der Blutgefäße im Gehirn) stimuliert und so die Gehirndurchblutung verbessert. Besonders im Hippocampus, der eine wichtige Rolle für das Gedächtnis und die kognitiven Fähigkeiten spielt, kann dies positive Effekte haben.
Bailey empfiehlt 3 x wöchentliche Kniebeugen von jeweils 3 Minuten Dauer
So geht’s (barrierefrei):
1. Stelle dich aufrecht, die Beine hüftbreit auseinander, die Füße leicht nach außen gedreht.
2. Strecke die Arme nach vorne und gehe mit geradem Rücken in die Hocke, während du einatmest, bis die Oberschenkel parallel zum Boden sind.
3. Beim Ausatmen wieder aufstehen und den Vorgang wiederholen.Regelmäßige Kniebeugen sind eine einfache und effektive Übung, die sowohl den Körper als auch das Gehirn fit halten!
Wie Zahngesundheit das Gehirn beeinflussen kann
Eine Studie von 2023 untersuchte den Zusammenhang zwischen Zahngesundheit und der Hippocampusatrophie, einem Risikofaktor für kognitive Beeinträchtigungen im Alter. Ziel war es herauszufinden, ob die Anzahl der vorhandenen Zähne und der Schweregrad der Parodontitis (Zahnbetterkrankung) die Schrumpfung des Hippocampus bei älteren Menschen beeinflussen.
Ergebnisse:
- Bei Teilnehmern mit leichter Parodontitis war ein geringerer Zahnbestand mit einer schnelleren Schrumpfung des linken Hippocampus verbunden.
- Überraschenderweise zeigte sich bei Teilnehmern mit schwerer Parodontitis, dass eine höhere Anzahl von Zähnen mit einer schnelleren Atrophie des Hippocampus korrelierte.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer gesunden Zahnpflege, da sowohl Zahnverlust als auch Parodontitis das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen erhöhen könnten.
Veränderungen der Mund- und Darmflora bei Alzheimer
Neuere Forschungen zeigen, dass mikrobielle Gemeinschaften im Mund und Darm möglicherweise eine Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit (AD) spielen. Das menschliche Mikrobiom könnte neuroinflammatorische Prozesse beeinflussen, die zur Neurodegeneration bei AD beitragen.
In einer Studie wurden Patienten mit Alzheimer, leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI), Risikopersonen (mit dem APOE4-Gen) und gesunde Kontrollpersonen untersucht. Dabei fand man Unterschiede in der mikrobiellen Zusammensetzung zwischen den Gruppen:
– Die Darmflora der AD-Patienten zeigte eine leicht verringerte Vielfalt im Vergleich zu den Kontrollpersonen, mit spezifischen Unterschieden bei Bakterien wie Bacteroidetes, Ruminococcus und Porphyromonadaceae.
– Im Gegensatz dazu war die Mundflora bei AD-Patienten und Risikopersonen deutlich vielfältiger. Hier dominierten entzündungsfördernde Bakterien wie Haemophilus, Neisseria und Porphyromonas. Diese Bakterien standen in Zusammenhang mit AD-spezifischen Biomarkern im Gehirnwasser (Zerebrospinalflüssigkeit).
Diese Veränderungen in der Mikrobiota könnten bereits in den Frühstadien der Alzheimer-Erkrankung auftreten und durch entzündliche Prozesse im Darm sowie im gesamten Körper zur Krankheit beitragen.
Die Studie zeigt, dass die Mund- und Darmflora eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Alzheimer spielen könnte und unterstreicht die Bedeutung weiterer Forschungen in diesem Bereich. (klick hier)
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Hinweis zu Dosierungen und unterschiedlichen Rezepturen
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Deshalb schreiben wir Bücher, Magazine, Blogbeiträge, machen Podcasts, kleine Videos, Newsletter mit Mehrwert und unterrichten Menschen. Wir lassen dich an unserem Wissen also teilhaben und dies meistens sogar kostenlos.
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Quellen: Eliane Zimmermann, www.aromapraxis.de, https://www.plantes-et-sante.fr/
Hallo liebe Sabrina und Eliane,
ganz herzlichen Dank für die wunderbaren und vielfältigen Rezepturen zu einem extrem wichtigen Thema, welches mich auch gerade umtreibt. Macht weiter so.
So oft ich kann nutze ich vivere, um fehlendes zu bestellen
Liebe Grüße aus dem Altmühltal von Christel
Ganz ganz vielen Dank für die immer wieder tollen Anregungen und Informationen!
Ich bin gerade auf der Suche nach etwas „Flauschwasser“ für Psyche, Seele und Körper und die Glücksboten-Duft-Tankstelle ist ein super Wegweiser!
xox
Barbara
Hallo Ihr zwei Lieben,
wieder einmal stellt sich einer Eurer wohlrechertierten Artikel als wahre Fundgrube an Informationen heraus, die uns eigentlich alle betreffen.
Das heutige, sehr facettenreiche Thema hat mich ein paar Mal schlucken lassen, mich in Alarmbereitschaft versetzt. Es ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr und wird es durch die folgen der globalen Umweltverschmutzung wohl auch in den nächsten 50 Jahren immer weniger sein, mit gutfunktionierendem Gehirn ein hohes Alter zu erreichen. Andererseits macht Euer Artikel auch Hoffnung, denn wir können vorbeugend handeln indem wir unseren Körper, sprich unser Gehirn aktiv beim Altwerden unterstützen und das Risiko an einer neurodegenerativen Krankheit zu erkranken . In Eurem Artikel wird eine Vielzahl von Möglichkeiten vorgestellt , die das Portemonnaie nicht unbedingt gravierend belasten, sondern vielmehr eine Änderung, oder besser gesagt, eine Anpassung unserer Ernährung und unserer täglichen Routinen/Lebensweise vorschlagen.
Was nützen Fitness, Bodybuilding, teuere Kosmetikprodukte und Schönheitsoperationen, also ein toller Körper und ein schönes Aussehen, wenn wir, im schlimmsten Falle, uns im Endeffekt nicht mehr selber im Spiegel erkennen können, weil wir, inzwischen in immer jüngerem Alter, an einer Form von Demenz erkranken?
Ich danke Euch Beiden, dass Ihr, „Wissenschafferinnen“ nicht müde werdet uns Leser aufzuklären und zu informieren um uns für dieses Thema zu sensibilisieren und uns Tipps zur Selbstvorsorge und Selbstverantwortung zu geben!
Liebe Grüße.
Danke, dass wir wieder an dem wunderbaren Wissen teilnehmen durften. Tausend Dank. Ich werde diese neuen Impulse gleich wieder in meiner Praxis und Kliniktätigkeit aufnehmen. So ein mühevoller, länger wahnsinnig spannender Artikel. Ich bin wie immer auch schon ganz heiss auf den neuen Podcast in Bälde
Danke, danke .. !!!!
Liebe Grüße aus dem Schwarzwald