Verwendung ätherischer Öle im Pflegebereich

Welche Anwendungsmöglichkeiten bietet die Aromapflege im Pflegebereich?
Dies ist eine häufig gestellte Frage von Heimleitungen, Pflegedienstleitungen und Pflegekräften, bevor sie sich dazu entschließen ein Seminar zu diesem Thema zu besuchen bzw. in ihrer Einrichtung anzubieten.

Hier möchte ich eine kleine Auswahl an  Möglichkeiten aufzeigen:

Wichtig: Ätherische Öle immer in Absprache mit den Ärzten, der Klinikleitung oder der Pflegedienstleitung verwenden!!!

Eine sehr einfache, aber dennoch effektive Methode ist das Aufträufeln eines Öltropfens auf den Kittel der Pflegerin/des Pflegers, der Patient nimmt den Duft zum Beispiel während der morgendlichen Pflege war. Morgens könnte es ein aktivierender Duft wie z.B. Bergamotte, Zitrone oder Lavandin sein und am Abend etwas beruhigendes wie Lavendel, Kamille röm. oder Mandarine rot. (Diese Methode kann jedoch Flecken auf dem Kittel hinterlassen.)

Duftlampen ( nur elektrische Geräte verwenden!) zur Raumbeduftung, Duftsteine (eignen sich nur für eine begrenzte qm – Zahl)

Einreibungen/Teilmassagen
wie z.B. Arm- und Handmassagen, Fußmassagen, Atemstimulierende Einreibungen

Verwendung ätherischer Öle im Pflegebereich

Rezept für eine ASE
50 ml Johanniskrautöl
2 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)
3 Tropfen Weihrauch (Boswellia sacra)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia/vera)

Prophylaxe
z.B. Dekubitus-, Pneumonie-, Kontrakturen-, Intertrigoprophylaxe usw.

Waschungen
z.B. belebende oder beruhigende Waschungen


Wickel und Kompressen

Ölkompressen z.B. unterstützend bei Blasenentzündung, Ängsten, Schlafstörungen

Rezept für eine Ölkompresse bei Unruhe
1 Eßlöffel Basisöl (z.B. Johanniskrautöl)
1 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia/vera)
1 Tropfen Melisse (Melissa officinalis)
1 Tropfen Rosenholz (Aniba rosaeodora)

diese Mischungung auf eine Kompresse geben und auf den Brustkorb auflegen. Besonders angenehm ist es, wenn die Ölmischung leicht angewärmt ist (nicht in der Mikrowelle!!!)

Teilbäder
z. B. Handbäder (bei Unruhe und Ängsten), Fußbäder (beruhigend oder aktivierend) oder Sitzbäder (z.B.bei Blasenentzündung)

Verwendung ätherischer Öle im Pflegebereich

Inhalation
Auf eine Inhalation nur 1 – 2 Tropfen ätherisches Öl. Am besten man stellt eine Grundmischung her, d.h. man mischt ätherische Öle untereinander (ohne Basisöl).

Rezeptur für eine Grundmischung bei Sinusitis
10 Tropfen Ravintsara (Cinnamomum camphora)
10 Tropfen Zitrone (Citrus limonum)
10 Tropfen Thymian linalool (Thymus vulgaris ct. linalool)

von dieser Mischung 1 Tropfen pro Inhalation.

Im Pflegebereich bitte alle Anwendungen mit ätherischen Ölen genau protokollieren.

1.    Häufigkeit der Anwendung
2.    Rezeptur
3.    Dauer
4.    evtl. auch mit Fotos (z.B. bei Dekubitus)

Die Dauer der Behandlung sollte nicht länger als 3 Wochen am Stück sein. Man sollte dann auf ähnlich wirksame Öle zurückgreifen.

Dies sind einige Anwendungsbereiche, die sich sehr bewährt haben in der Pflege und oft ohne oder nur mit einem geringen Mehraufwand in die tägliche Pflege integriert werden können!

Die Pflegekraft trägt bei der Aromapflege, wie auch bei allen anderen Pflegetätigkeiten eine Verantwortung, nämlich die Pflegeverantwortung. Sie muss die Grenzen und Möglichkeiten durch ihre Fachkenntnis realistisch und verantwortlich einschätzen können, dies wiederum setzt eine Weiterbildung im Bereich Aromapflege zwingend voraus.

Aromapflege erweitert das ganzheitliche Pflegekonzept alter und kranker Menschen maßgeblich.

2 Kommentare zu „Verwendung ätherischer Öle im Pflegebereich“

  1. Neben den zuvor erfolgten Schulungen, wird oftmals der Kostenfaktor vorgeschoben. Denn eine erste Anschaffung der Geräte und Öle ist ein Kostenfaktor. Doch steht die Kosten-Nutzen-Rechnung eigentlich klar auf unserer Seite, wenn man das weiter denkt. In fast allen Bereichen würde eine gute Prophylaxe zu geringeren Spätfolgekosten führen. Aber das scheint weiterhin bei vielen Krankenkassen unpopulär zu sein.
    Nicht nur erfahren Pflegekräfte eine Aufwertung ihrer Tätigkeit, sondern profitieren auch indirekt selbst von der Öl-Anwendung.
    Das nächste Argument ist meist der Zeitfaktor – doch berichten so gut wie alle, dass dies auch nicht aufwendiger als eine normale Waschung oder ein Verbandswechsel sei.
    Der dritte Punkt ist die Freude, sowohl beim Patient, als auch bei der Pflegekraft die die Anwendung durchführt.
    Es wäre also eine win-win-win Situation

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