In den letzten Tagen häufen sich in unterschiedlichen Medien Berichte mit erschreckenden Zahlen. Im Jahr 2020 sind laut einer Studie ca. 1,2 Millionen Menschen weltweit durch resistente Keime gestorben. Das sind ca. 3500 Tote pro Tag!!! die diesem Desaster zum Opfer fallen.(klick hier) Diese Problematik ist nun nicht ganz neu!!! Wir Aromafachleute sind wenig erstaunt über diese Meldung, aber dennoch erschrocken darüber, dass diese Nachricht eher am Rande Beachtung findet und keinen großen Aufschrei verursacht!!! Dieser wäre aber mehr als angebracht – ok, die Menschen sind derzeit mit einem vieeeel wichtigeren Thema beschäftigt (Ironie Modus).
In Deutschland infizieren sich jährlich mehr als 400.000 Menschen mit den sogenannten Krankenhauskeimen und ca. 15.000 sterben daran. (Zahlen aus dem Jahr 2016)
Oft sind es sogar nur banale, routinemäßige oder kleinere Eingriffe, die schon zu einer Infektion führen können. Die Zahlen sind alamierend und machen Angst.
Was uns die Medien, die Medizin und Ärzte verschweigen, evtl. auch aus Unwissenheit oder aus unprofitablen Gründen ist, dass die Natur und ganz im speziellen die Phyto- und Aromatherapie seit vielen Jahren schon erfolgreich bei der Behandlung dieser Keime eingesetzt wird.
Inzwischen gibt es erste Erkenntnisse, dass natürliche Riechstoffe Bakterien derart in ihrer Kommunikation (Quorum sensing genannt) stören können, sodass mithilfe von ätherischen Ölen ihre Angriffsfähigkeiten deutlich reduziert werden können.
Quorum sensing ist sozusagen….
eine einzigartige Sprache für Bakterien
die „Vollversammlung“ von Bakterien, um ein in gemeinschaftlicher „Arbeit“ bspw. einen Biofilm zu bilden.
An sich stammt der Begriff „Quorum“ aus der Zeit des römischen Reiches und bezeichnete im Senat die für eine Abstimmung benötigte geringste Zahl an Mitgliedern.
Quorum sensing wird von Bakterien benutzt, um Prozesse zu koordinieren, die ineffizient wären, wenn sie nur von einzelnen Zellen durchgeführt würden, z.B. die Bildung von Biofilmen.
Blockiert oder stört man die Kommunikation unter den Bakterien, z.B. durch die vielfältige Anwendungsmöglichkeiten mit ätherischen Ölen wird es schwieriger Biofilme zu bilden und zu überleben.
Herkömmliche Antibiotika sind häufig nicht mehr in der Lage die Quorum sensing Aspekte von chronischen Infektionen wirksam zu bekämpfen.
Viele ätherische Öle wirken sehr stark antibakteriell und sind in der Lage den gefürchteten multiresistenten Krankenhauskeimen (MRSA) auf den Laib zu rücken. In den letzten Jahren konnte in vielen Studien gezeigt werden, dass sie die Wirkung von z.T. nicht mehr wirksamen Antibiotika wieder herstellen bzw. verstärken können.
Mit Hilfe von sogenannten Aromatogrammen können die Keime im Labor nachgewiesen und die entsprechend wirksamen ätherischen Öle ermittelt werden.
Bild: Eliane Zimmermann
Was ist ein Aromatogramm?
Ein Aromatogramm ist vergleichbar einem Antibiogramm. Hierbei werden antibakterielle oder antimykotische Wirkungen eines ätherischen Öls gegen Krankheitskeime nachgewiesen. Mit Hilfe des Aromatogramms lassen sich die wirksamen ätherischen Öle ermitteln, welche dann in einer Apotheke als „aromatherapeutisches“ Arzneimittel hergestellt werden. Auf diese Art und Weise wird für jeden Patient eine spezifische Mischung erstellt.
Bei jedem Aromatogramm werden eine Vielzahl ätherischer Öle z.B. Lavendel, Eukalyptus, Thymian, Lemongrass, Neroli, Manuka, Teebaum, Rosengeranie usw. ausgetestet.
Fast alle getesteten ätherischen Öle zeigen eine gute bis sehr gute Wirkung gegen die geprüften Erreger. Dies wird durch den sogenannten Hemmhof, der sich in der Petrischale zeigt, bewiesen! Der Hemmhof wird in Milimetern gemessen und mit 0 bis +++ gekennzeichnet. Je größer der Hemmhof, desto besser wirksam ist das ätherische Öl.
In mehreren hunderten Studien weltweit konnte die antbakterizide Wirkung ätherischer Öle geprüft werden (1). Sie wirken deutlich antibakterizid und antimykotisch gegen klinisch relevante Keime und stärken/stimulieren das Immunsystem.
Auch eine Kombination aus Aromatherapie und Antibiotikagabe ist möglich – es hat sich gezeigt, dass in diesem Fall Infektionen schneller abklingen als bei alleiniger Gabe des Antibiotikums.
Aber nicht nur bei multiresistenten Keimen ist es sinnvoll mit ätherischen Ölen begleitend zu behandeln – auch bei anderen Erkrankungen können Aromatogramme erstellt und ätherische Öle in der Behandlung verwendet werden:
- Vaginalinfektionen
- Harnwegsinfektionen
- Sinusitis, Pharyngitis usw.
- Bronchialerkrankungen
- Hauterkrankungen, z.B. Akne
- Parodontitis
Sogar in der Tierheilkunde werden Aromatogramme und die Behandlung mit der Aromatherapie erfolgreich eingesetzt.
Wie kann ich ein Aromatogramm erstellen lassen?
Der Arzt oder Therapeut entnimmt am Infektionsort einen Abstrich und schickt diesen in ein für Aromatogramme spezialisiertes Labor (z.B. Ganz Immun). Das Labor isoliert nun den Keim und testet verschiedene ätherische Öle auf einer Agarplatte aus. Die Auswertung des Aromatogrammes wird nun dem behandelten Therapeuten oder Arzt mitgeteilt. Dieser veranlasst bei einer geeigneten Apotheke (z.B. OK Apotheke) die Herstellung des Medikamentes. Die ätherischen Öle werden dann z.B. als Kapseln, Zäpfchen, Salbe oder Waschlotionen vom Patienten angewendet.
Einen sehr eindrucksvollen Bericht einer Lehrerin für Pflegeberufe und deren Erfolg bei der Sanierung des gefährlichen Krankenhauskeimes MRSA, hat Eliane im Herbst 2016 auf Ihrem Blog veröffentlicht (klick hier).
Eine Schülerin in meiner Schule arbeitet mit körperlich und geistig Behinderten Kindern und jungen Erwachsenen. Einige dieser Kinder schleppen seit Jahren diesen Keim mit sich herum – nach meiner Erzählung von Elianes Bericht durfte sie bei zwei dieser betroffenen Kindern eine tägliche Waschung mit Thymiantee durchführen. Nach wenigen Wochen war bei einem dieser Kinder der Keim nicht mehr nachweisbar – bei dem anderen Kind war eine deutlich geringere Besiedlung ersichtlich. Welch ein Erfolg für die Kinder, die Eltern und auch die Pflegenden. Die Lebensqualität dieser Kinder wird dadurch erheblich gesteigert.
Aber auch Betroffene für die es keine Möglichkeit gibt, ein Aromatogramm erstellen zu lassen, lohnt sich die „dufte“ komplementäre Pflege in jedem Fall.
Johanniskrautöl ist ein wichtiges Basisöl bei der Behandlung von MRSA. Dabei spielt der Inhaltsstoff Hyperforin eine wesentliche Rolle, dieser wirkt antibakteriell und wundheilend.
Vor geplanten Eingriffen können die zu behandelten Hautflächen mit entsprechenden Körperölen ca. 1 Woche vorher täglich einreiben.
„Hautstark“
50 ml Johanniskrautöl
5 Tropfen Lavendel fein
5 Tropfen Manuka
5 Tropfen Melisse 10%
5 Tropfen Teebaum
Bei Patienten mit einer bestehenden MRSA Infektion stärken tägliche Waschungen und Einreibungen das Immunssystem und wirken „gegen“ die resistenten Keime.
„Waschung“
1 Tropfen Teebaum
2 Tropfen Manuka
1 Tropfen Lavendel fein
optional 1 Tropfen Thymian thymol
In einen Esslöffel Sahne emulgieren und dem Wasser zugeben
„Körperöl stärkend“
50 ml Johanniskrautöl
3 Tropfen Teebaum
3 Tropfen Ravintsara
2 Tropfen Thymian CT linalool
4 Tropfen Manuka
3 Tropfen Lavendel fein
Bei Keimbesiedelung in der Nase kann die Nasenschleimhaut mit einer entsprechenden Mischung versorgt werden.
„Nasenöl“
20 ml Johanniskrautöl
1 Tropfen Lavendel fein
1 Tropfen Manuka
1 Tropfen Melisse 10%
1 Tropfen Teebaum
Mit einem Wattestäbchen die Nasenschleimhaut 1-2 mal täglich vorsichtig betupfen
Für die Raumbeduftung verwendet man den Raumspray „Keimschreck“
Gerade die frischen zitrus- und nadelbaumartigen Düfte können die Keimbelastung in Räumen stark reduzieren und tragen so nicht nur zu einem guten Raumduft bei, sondern vermindern auch die Ansteckungsgefahr.
50 ml Wodka oder Weizenkorn
15 Tropfen Zitrone
5 Tropfen Zirbelkiefer (alternativ Douglasienöl)
5 Tropfen Cajeput
5 Tropfen Lavendel fein
5 Tropfen Ravintsara
5 Tropfen Manuka
Eine absolute Fachfrau auf dem Gebiet Aromatogramme ist Dorothea Hamm aus Karlsruhe. Sie verfügt über ein enormes Wissen durch jahrelange Zusammenarbeit mit Laboren und die Auswertung von Aromatogrammen und Erstellung von Rezepturen, in ihrer Apotheke.
Sie referiert regelmäßig auch bei ViVere und gibt spannende Einblicke und Tipps für alle Interessierten Menschen
In unserem webSEMINAR „Duft-Talk Teil 3: Ätherische Öle zwischen Petrischale und pflegenden Händen“ haben Eliane Zimmermann und ich Dorle Hamm interviewt und sie hat uns spannende Einblicke in die Thematik gewährt. (klick hier)
Auch in der Zahnheilkunde spielen Keime eine große Rolle. Jeder Mund ist dicht besiedelt von Bakterien, Pilzen, Vieren und Mikroorganismen. Die Mundhöhle ist wohl eines der komplexesten Lebensräume des Körpers überhaupt. Über 700 Mikroorganismen ,,die guten“ aeroben Bakterien und “bösen”, krankmachenden anaeroben Bakterien tummeln sich in der warmen Mundhöhle und finden einen reich gedeckten Tisch.
Auch in diesem Fall kann mit Hilfe eines Aromatogrammes die richtige Aromamedizin „ermittelt“ werden.
Die Dentalhygienikerin Janine Klee empfiehlt für die tägliche Zahnpflege folgende Mischungen zum Ölziehen:
Mögliche Laboradressen zur Erstellung von Aromatogrammen:
- Biovis Diagnostic MVZ, Limburg, www.biovis.de, Dr. Andrea Thiem
- Labor L & S Enterosan, Bad Bocklet-Großenbach, www.labor-ls.de, Dr. Andreas Rüffer / Diana Krause
- Ganzimmung Diagnostic A, Mainz, www.ganzimmun.de, Dr. Edith Lang
- ODM Kiel (Labor Dr. Hauss), www.odm-kiel.de
- MVZ Labor Bavariahaus, www.laborbavariahaus.de
Mögliche Apotheken, die Aromatogramme bearbeiten:
- OK Apotheke am Kolpingplatz, Karlsruhe www.ok.apotheke-karlsruhe.de
- Hessel Apotheke, Wiesloch, www.hessel-apotheke.de
- Licht Apotheke, Eckernförde, www.die-licht-apotheke.de
- Burg-Apotheke, Königstein, www.apotheke-koenigstein-app.de
(1) Kalemba D, Kunicka A: Antibacterial and antifungal properties of essential oils. Curr. Med. Chem. 10 (2003): 813–829
Kennst du schon unsere Poster für die Pflege? (klick hier)
Sie enthalten wertvolle Pflege-Tipps und Rezepturen für den Einsatz im Pflegebereich und in der häuslichen Pflege.
Jede Anwendung mit ätherischen Ölen stört das oben erwähnte „Quorum sensing“ der Bakterien!
Liebe Sabrina,
Deine neue Seite ist einfach großartig! Herzliche Gratulation!
Viel Erfolg weiterhin,
Ingrid
Liebe Ingrid,
herzlichen Dank für die liebe Rückmeldung.
Herzliche Grüße aus dem Hunsrück
Guten Tag
Was würden Sie empfehlen bei immer wiederkehrender Blasenentzündung?
Liebe Sabrina,
ich danke dir ganz doll für diesen tollen Beitrag und die wunderbaren Rezepte!!!!!!!!
Ganz liebe Grüße
Ursel
Der Link zu Eliane geht leider ins Leere:
https://aromapraxis.de/2008/11/24/antibakteriell-wirksame-aetherische-oele-bei-keimresistenzen/
https://aromapraxis.de/2010/01/04/aromatogramm-reproduzierbarer-nachweis/
https://aromapraxis.de/2010/08/10/mrsa-empfindlich-gegenuber-manchen-atherischen-olen/
https://aromapraxis.de/2011/04/14/letzte-chance-bei-mrsa-atherische-ole/
https://aromapraxis.de/2012/02/13/erfahrungsbericht-uber-die-sanierung-von-mrsa-bei-geistig-behinderten-menschen/
https://aromapraxis.de/2016/11/23/aetherische-oele-in-hochwertigen-tees-sind-erfolgreich-bei-mrsa/
https://aromapraxis.de/2017/06/20/die-rolle-von-aetherischen-oelen-bei-resistenten-bakterien/
https://aromapraxis.de/2021/01/31/22503/
https://aromapraxis.de/2023/08/02/die-wirkung-von-antibiotika-mit-aetherischen-oelen-vor-resistenzen-bewahren-mrsa-fuer-menschen-mit-eigeninitiative/
Und noch fix die entsprechende Podcast-Folge:
https://www.vivere-aromapflege.de/podcast-episoden/episode-92-aromatogramm-resistente-keime-bekaempfen/